Aufbruch ins Neue– Verabschiedung der 3. Jahrgängeund Beginn des großen Praktikums

Am Mittwoch, den 10. Juni 2020, endet für die 3. Jahrgänge der HLBLA St. Florian das heurige Schuljahr, um im Rahmen der Ausbildung ihr 14-wöchiges Pflichtpraktikum zu absolvieren. 

Im Laufe der 5-jährigen Ausbildung an der Höheren Landwirtschaftlichen Bundeslehranstalt St. Florian sind drei Pflichtpraktika zu absolvieren. Zwei davon in der Dauer von 4 Wochen und die sogenannte „Große Praxis“ in der Dauer von 14 Wochen zwischen dem 3. und 4. Jahrgang.

Im Pflichtpraktikum können die Schülerinnen und Schüler die im Unterricht der fachtheoretischen und fachpraktischen Pflichtgegenstände erworbenen Kenntnisse und Fertigkeiten auf die Berufspraxis anwenden und vertiefen. Sie gewinnen einen umfassenden Einblick in die Organisation von Betrieben und Bereichen der Landwirtschaft. Sie umreißen die Pflichten und Rechte der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer und reflektieren diese auf die unmittelbare berufliche Situation hin. Sie lernen, sich Vorgesetzten sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern korrekt und selbstsicher zu verhalten. Durch die Unterrichts- und Praxiserfahrung erwerben sie eine positive Grundhaltung zum Berufs- und Arbeitsleben.

Das Pflichtpraktikum ist gemäß der Stundentafel in 3 Abschnitten durchzuführen. Zur Anrechenbarkeit ist das Pflichtpraktikum in einem der Zielsetzung der Fachrichtung Landwirtschaft entsprechenden Betrieb abzuleisten und es ist eine facheinschlägige Tätigkeit nachzuweisen. Die Schule leistet hierbei Hilfestellung beim Auffinden geeigneter Praktikumsstellen.

Etwa zwei Drittel der Schülerinnen und Schüler der HLBLA St. Florian nützen diese Gelegenheit, um auch Ländergrenzen zu überschreiten und fachlich und sprachlich (meist) im europäischen Raum „über den Tellerrand“ zu blicken.

Aufgrund der Corona-Krise ist längere Zeit nicht genau klar gewesen, ob das große Praktikum überhaupt im jeweilig gewählten Zielland angetreten werden kann, zumal viele Länder, vor allem in Europa, ihre Grenzen für den Personenverkehr geschlossen hatten. Die Situation hat sich jedoch im Laufe der letzten Wochen wieder gebessert, die Ansteckungsrate geht, zumindest in vielen Ländern Europas, wieder zurück und die Länder öffnen nach und nach wieder ihre Landesgrenzen.

Das große Praktikum bedeutet für die Lernenden eine Veränderung, weg vom gewohnten Alltag mit Familie, Freundinnen und Freunden sowie Bekannten und ein Aufbruch ins Neue. Damit eröffnen sich einerseits Herausforderungen und andererseits ein Weg für viele neue Möglichkeiten, Chancen und Erfahrungen. Was sich die Schülerinnen und Schüler konkret von den nächsten 14 Wochen erwarten, zeigen folgende Erwartungsberichte:

Katharina Tröls (3B-Jahrgang)

Ich werde mein großes Praktikum in Norwegen absolvieren. Für mich war es von Anfang an klar, dass ich es im Ausland machen möchte, da es für mich neue Erfahrungen und viele Chancen bietet. Ich erhoffe mir, neue Menschen und ihre Kultur kennenzulernen, andere Landschaften und deren Bewirtschaftung zu sehen und vor allem viel Arbeitserfahrung zu sammeln. Natürlich ist die völlige Selbständigkeit eine große Herausforderung, doch im Internat und in der Schule wurden wir bereits gut darauf vorbereitet, da dies auch dort schon von uns verlangt wurde. Ich freue mich, trotz der aktuellen schwierigen Situation, schon sehr auf das Praktikum und hoffe auf eine gute Aufnahme in der Familie.

Simon Ritzberger (3A-Jahrgang)

Mein 14-wöchiges Praktikum absolviere ich heuer in Deutschland und ich freue mich schon sehr auf diese Zeit, weil es einfach etwas Neues ist. Diese Zeit sehe ich als große Chance, um mich persönlich weiterzuentwickeln und vieles zu lernen, was ich im späteren Berufsalltag auch anwenden kann. Weiters bin ich auch schon sehr gespannt auf das eigenständige Wohnen und die Erfahrungen in dieser Zeit.

Ich finde es sehr wichtig, dass wir einmal für längere Zeit weiter weg von zu Hause außerbetrieblich arbeiten und einen Einblick in einen anderen Alltag bekommt.

Romana Zeitlhofer (3A-Jahrgang)

Ich absolviere heuer mein großes Praktikum im Ausland, genauer gesagt in Finnland. Für das vorgegebene Pflichtpraktikum habe ich mir einen Milchviehbetrieb mitten im Land der tausend Seen gesucht. Den rund 150 Stück Milchkühen und 200 Hektar Äcker und Wiesen werde ich mich in den kommenden Wochen intensiv widmen – natürlich nicht allein. Meine Gastfamilie beziehungsweise und meine Vorgesetzten werde ich tatkräftig unterstützen und zur Hand gehen.  Da ich mit meiner Gastfamilie seit 2019 in regem Kontakt stehe, weiß ich bereits, dass ich neben Melk-, Stall- und Traktorarbeiten auch im Haushalt helfen kann. Weiters werde ich auf Ausflüge mitgenommen und von der Familie in die finnische Lebensweise und Kultur eingeführt. Von meinem Praktikum erwarte ich mir mein in den letzten drei Schuljahren erworbenes theoretisches und praktisches Wissen in der Berufswirklichkeit umsetzen zu können. Interessant sind mit Sicherheit die finnische Betriebsführung und Vermarktung der Milch im Gegensatz zur österreichischen.

Ich erhoffe mir durch das Praktikum meine Sichtweise auf die Landwirtschaft erweitern zu können. Zwar haben wir am elterlichen Betriebe keine Kühe oder andere Tiere, aber trotzdem ist es mein Wunsch gewesen, mein Praktikum auf einem Milchviehbetrieb zu absolvieren. Vor allem die Schönheit der Natur und der Reiz des Zusammenspiels von Wasser, Land, Seen und Wäldern hat mich fasziniert und maßgeblich meine Entscheidungsfindung für dieses Land beeinflusst.

Das große Praktikum ist ein wesentlicher Schritt für uns Schülerinnen und Schüler auf dem Weg des Erwachsenenwerdens. Die lange Abwesenheit ist nicht nur ein Lernprozess für uns Praktikantinnen und Praktikanten, sondern stellt auch einen „Loslass-Prozess“ für die Eltern (in meinem Fall besonders für meine Mutter) dar.

Ganz bestimmt werde ich nicht nur mit viel Gepäck, sondern auch mit vielen neuen Eindrücken und Erfahrungswerten heimreisen.

Ich freue mich schon riesig auf das Abenteuer Finnland und bin gespannt auf meine Zeit im hohen Norden.

Kilian Preinfalk (3A-Jahrgang)

Mein 14-wöchiges Praktikum werde ich heuer auf einem Ackerbaubetrieb mit Fertigrasenproduktion in Niederösterreich absolvieren. Eigentlich wollte ich dieses Jahr auf einen Milchviehbetrieb in Irland, doch weil es sehr unklar war, ob das überhaupt möglich ist, habe ich mich dazu entschieden, mir einen Praktikumsplatz in Österreich zu suchen. Jetzt bin ich schon sehr gespannt, wie dort alles ablaufen wird, weil es ein sehr großer Betrieb ist und ich selbst bisher nur auf Rinderbetrieben gearbeitet habe. Ich finde es aber gut, etwas Anderes und Neues kennenzulernen. Es wird als sicher sehr interessant und lehrreich sein und darauf freue ich mich.

Veröffentlicht am 08.05.2020