Klimaschutz-Aktivitäten

Der Klimawandel beeinflusst die Land- und Forstwirtschaft viel stärker als andere Wirtschaftsbranchen. Und die Intensität der Veränderung des Klimas wurde in den letzten Jahren immer intensiver. Eine Entspannung der Lage ist nicht in Sicht. Im Gegenteil, fast alle seriösen Forschungsergebnisse deuten auf eine starke Zunahme von negativen Auswirkungen auf Mensch und Natur hin.

Daher sieht die Höhere Landwirtschaftliche Bundeslehranstalt es als ihre Aufgabe, den Schülerinnen und Schülern sowohl Fachwissen über die Entstehung des Klimawandels, als auch Lösungsansätze zur Reduktion von Treibhausgasen sowie Anpassungsmaßnahmen an die sich schnell ändernden Rahmenbedingungen zu vermitteln.

Auch wenn in den letzten Monaten der Fokus die Corona-Pandemie und die damit verbundenen Änderungen und Einschränkungen waren, bleibt die Klimakrise jedoch bestehen und wird uns die nächsten Jahre und Jahrzehnte immer stärker beschäftigen. Rückblickend auf das vergangene Schuljahr kann festgehalten werden, dass viele Aktivitäten, die im Klimaaktionsplan der HLBLA St. Florian festgeschrieben sind, umgesetzt wurden. Ein Anfang ist gemacht. Genauere Informationen über vergangene Aktivitäten und zukünftige Ziele finden sich auf der Homepage unter der Rubrik „Klima- und Umweltschutz“. Ein kurzer Auszug zeigt die vergangenen und auch zukünftig geplanten Klimaschutzmaßnahmen:

  • CO2-Bilanzierung: Als einzige Schule im Verbund verschiedener Universitäten (z.B. unter anderem die BOKU Wien) wird eine CO2-Bilanzierung erstellt, um klimarelevante Aktivitäten an der HLBLA St. Florian (motorisierter Individualverkehr, Energiebedarf der Schule, Kühlgase, Ernährung, …) besser erfassen zu können, deren Einsparungspotentiale zu ermitteln und mit geeigneten Maßnahmen den CO2 Ausstoß zu verringern.
  • Green Peers: Mittlerweile haben 10 Schülerinnen und Schüler aus den 2. und 3. Jahrgängen die Ausbildung zum Green Peer absolviert, welche vom Klimabündnis OÖ angeboten wird. Auch in diesem Schuljahr sollen wieder Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit erhalten, eine Ausbildung absolvieren zu können. Aufgabe der Green Peers ist es, die Klimathematik innerhalb der Klasse, in der Schule sowie im Internat mit gleichaltrigen Schülerinnen und Schülern zu diskutieren, Ideen und Vorstellungen zu entwickeln und Umsetzungsvorschläge zu erarbeiten. Unterstützung hierbei erhalten sie vom Klimaaktionsteam der HLBLA St. Florian.
  • Mitfahr-App: Um vor allem wichtige Schritte gegen den klimaschädlichen motorisierten Individualverkehr setzen zu können, ist an der Schule im Bereich Mobilität die Verwendung einer Mitfahr-App (Green Drive) in Planung. Über diese einfach zu bedienende App können sich Bedienstete sowie Schülerinnen und Schüler für gemeinsame Fahrten zusammenschließen. Weiters können CO2-Einsparunen dokumentiert und auch hier Verbesserungspotentiale ermittelt werden.
  • Flurreinigungsaktion 2021: Im Frühjahr ist in Kooperation mit der Gemeinde St. Florian eine Müllsammelsaktion geplant, welche von den Green Peers unter Mithilfe des Klimaaktionsteams geplant und organisiert wird. Damit soll Bewusstsein für Abfallvermeidung und sorgsamer Umgang mit Ressourcen sowie mit der Natur geschaffen werden.
  • Regionale Schuljause: Im Zuge des Projekt- und Regionalmanagementunterrichts ist an der HLBLA St. Florian geplant, in der großen Pause wieder eine Schuljause einzurichten, wobei hier auf Regionalität und Saisonalität gesetzt wird. In der Vorbereitungsphase wurden um landwirtschaftliche Direktvermarkterinnen und –vermarkter aus der zentralen Umgebung geworben.
  • Rubrik „Klima- und Umweltschutzin der Bibliothek: Mit diesem Schuljahr wurde ein eigener Literatur- und Medienbereich zum Umwelt- und Klimaschutz in der Bibliothek der HLBLA St. Florian eingerichtet. Dieser wird laufend aktualisiert und enthält Fachzeitschriften, Fachliteratur sowie belletristische Werke zur Klimakrise.

Diese Punkte bilden nur einen zusammengefassten Überblick. Für weitere und detailliertere Informationen können Sie gerne die neue Schulhomepage der Höheren Landwirtschaftlichen Bundeslehranstalt St. Florian besuchen (www.hlbla-florian.at). Des Weiteren ist die Schule auch im Bereich Social-Media sehr aktiv. Laufende und zukünftige Projekte und Workshops werden auf den Social-Media-Plattformen der Schule gepostet.

Die HLBLA St. Florian ist auf folgenden Internetseiten zu finden:

Der 27. September 2019 stand dabei ganz im Zeichen des Klimaschutzes. Weltweit gingen zigtausende Menschen auf die Straße, um gegen den menschengemachten Klimawandel zu demonstrieren und die Verantwortlichen in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft endlich zu einem Umdenken anzuregen. Auch in Linz fand eine Großdemonstration im Rahmen des Earth Strikes statt. Fast 10.000 Besucherinnen und Besucher demonstrierten für mehr Klimaschutz und auch die HLBLA St. Florian beteiligte sich daran.

Am Vormittag besuchte der 2., 3. und 5. Jahrgang der Schule das Moviemento in Linz, wo der Film „Zeit für Utopien“ vom Regisseur Kurt Langbein gesehen wurde. Lebensbejahende, positive Beispiele zeigen, wie man mit Ideen und Gemeinschaftssinn viel erreichen kann. So können 1,5 Millionen Menschen ausschließlich mit regionaler, frischer Biokost versorgt werden und urbanes Wasser ist mit einem Bruchteil jener Energiemenge möglich, wie sie derzeit durchschnittlich pro Kopf verbraucht wird. „Zeit für Utopien“ ist eine inspirierende filmische Entdeckungsreise zu den Einsteigern in eine neue Gesellschaft.

Im Anschluss daran hatten die Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit, an der Earth Strike Demonstration in Linz teilzunehmen.

Insgesamt geht die Polizei von landesweit 65.000 Demonstrantinnen und Demonstranten in Österreich aus. Alleine in Linz gingen ca. 10.000 Menschen für eine bessere und umweltfreundlichere Welt auf die Straße.

Zum ersten Mal in der Geschichte der Menschheit fanden Demonstrationen zu ein und demselben Anliegen zeitgleich auf allen Kontinenten statt. Der „Earth Strike“ der Bewegung Fridays For Future bildete dabei das Finale der internationalen Klimaschutzwoche Week for Future.

Auch im Unterricht bilden Klimawandel und Klima- sowie Umweltschutz wichtige zu behandelnde Themenbereiche. Ein Beispiel bildet das Spiel FishBanks.

Fishbanks ist ein schnelles und abwechslungsreiches Strategiespiel, in dem Teams zu 5 SchülerInnen als Fischfangunternehmen agieren und versuchen das Vermögen ihres Unternehmens zu maximieren. Eine Spielrunde beträgt ein Jahr, in welchem jedes Fischfangunternehmen seine Unternehmensstrategie umsetzt. Die verfügbaren Schiffe fischen in den besten Fischfanggründen, neue Schiffe werden bei der Werft bestellt und mit anderen Unternehmen wird bezüglich Schiffsankauf verhandelt. Am Ende der Spielrunde werden die Firmenentscheidungen dem Spielleiter übermittelt. Dieser gibt die Daten in die Software ein, die dann die Ergebnisse berechnet. Der Gewinn wird ermittelt und eine Art Unternehmensbilanz, bestehend aus Kapitalwert (Stand des Bankkontos) und Sachwert (Wert der Schiffflotte), wird ausgedruckt. Diese dient als Start für die zweite Spielrunde.

Die Florianer SchülerInnen versetzten sich sehr gut in die Rolle der Unternehmer und spielten mit großem Engagement. Durch geschicktes Investieren in die Fangflotte und strategische Entscheidungen konnte das Vermögen der Teams in den ersten Jahren stark vergrößert werden. Jeder im Team war für eine spezielle Aufgabe verantwortlich. Die Entscheidungen wurden aber gemeinsam getroffen. Das Meer als Produktionsgrundlage lieferte die Fische. Die Reproduktion der Fische und die vorhandene Anzahl an Fischen bestimmten den Fang der Teams und damit den Gewinn. Trotz der Informationen über die Fischdichte in den beiden Fanggebieten - Hochsee und Küstengewässer - entwickelte sich eine Dynamik, die nach der 5. Spielrunde zur Überfischung führte und spätestens im 7. Jahr zur kompletten Ausfischung der Fanggebiete. Am Ende des Spiels hatten alle Teams einen großen Schuldenberg angehäuft.

Das Interessante, wie gleichwohl Erschreckende dabei, ist, dass das Spiel ein leicht vereinfachtes Abbild der Wirklichkeit darstellt und genau jene Katastrophen aufzeigt, die der Fischfang, im speziellen die großen Fangflotten und die Fischereiindustrie, verursacht. Die Analyse und Interpretation der Spielergebnisse sowie die Betrachtung anderer Wirtschaftsbranchen werden mit den SchülerInnen in den nächsten Unterrichtsstunden erarbeitet.

Die wichtige Thematik des Klimaschutzes und Klimawandels, verbunden mit den vielen verschiedenen Auswirkungen und Facetten, wird auch immer wieder im Rahmen von Projekten an der Schule bearbeitet.

Unser Umgang mit dem Boden, eine der wichtigsten Lebensgrundlagen, muss sich ändern.

Diese Überzeugung bekundeten alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer lautstark in einer Videobotschaft: „Wir lassen uns unsere Zukunft nicht verbauen, STOPPT den Bodenverbrauch – JETZT!“

Diese Forderung ist nicht nur legitim, sondern notwendig, eine Erkenntnis, die die Schülerinnen und Schüler während ihrer Arbeit gewonnen haben und die bei der Veranstaltung allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern anschaulich vermittelt werden konnte.

Das Programm des Workshops beinhaltete die Präsentation der Projektergebnisse der Schüler/-innen und Kurzvorträge von Expertinnen und Experten. In einer anschließenden Arbeitsphase wurden mit Hilfe der World-Café Methode die Themen Bewusstseinsbildung für den Schutz des Bodens, Risiken und Gefahren durch Versiegelung, gesetzliche Änderungen zur Minimierung des Bodenverbrauchs und erfolgreiches Leerflächenmanagement behandelt.

Die erarbeiteten Ergebnisse zeichnen ein Bild einer Gesellschaft, die die „Bodenhaftung“ verloren hat. Ungebremste Flächenversiegelung auf Kosten zukünftiger Generationen wird mit Hinweis auf steigenden Wohlstand durch Wirtschaftswachstum gebilligt. Gemeinden stehen miteinander im Wettbewerb und buhlen um Firmenansiedlungen, denn diese bringen zusätzliche Steuereinnahmen. In vorauseilendem Gehorsam widmen sie Gewerbe- und Industrieflächen auf der grünen Wiese. Um den Konsum anzukurbeln, werden freie Flächen mit Einkaufs- und Fachmarktzentren zugepflastert, das Straßennetz immer weiter ausgebaut und damit noch mehr Verkehr erzeugt, während die Ortskerne veröden. Das Eigenheim im Grünen trägt weiter zur Zersiedelung und Verschandelung unserer Landschaft bei und macht uns noch abhängiger vom Auto.

Die Gefahren dieser Entwicklungen sind uns noch zu wenig bewusst, sagt Wolfgang Winkler von der Hagelversicherung, denn versiegelter Boden ist toter Boden, all seiner Funktionen beraubt. Er speichert kein Wasser, bindet kein Kohlendioxid, bietet keinen Lebensraum für Tiere und Pflanzen, hat keine temperaturausgleichende Wirkung, produziert keine Lebensmittel. Die Folgen sind Hitze, Überschwemmungen, Verlust der Biodiversität und Hunger. Deshalb müssen wir in vielen Bereichen ansetzen, um eine Trendumkehr zu erreichen. Allen voran bedarf es einer Bewusstseinsbildung, die den Menschen die Wichtigkeit des Bodens und all seiner Funktionen näher bringt.

Am besten beginnt man schon im Kindesalter damit, wie die Bodenschutzbeauftragte des Klimabündnis OÖ Franziska Radinger betont.

Um die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister n bei der Umsetzung einer flächensparenden Gemeindeentwicklung zu unterstützen, müssen die entsprechenden Gesetze, wie z.B. das Raumordnungsgesetz, adaptiert und die Raumordnung gemeindeübergreifend organisiert werden. Ulrike Böker, Landtagsabgeordnete, sieht jetzt schon viele Möglichkeiten im bestehenden Rechtsrahmen. Es mangelt nur am Willen, diesen im Sinne des Bodenschutzes voll auszuschöpfen. Wie das Raumordnungsgesetz die Ortskernbelebung unterstützen kann und damit Leerstand verhindert wird, zeigt Waidhofen an der Ybbs. Wenige Kilometer östlich von St. Florian, in Niederösterreich, konnte von Christian Schneider und Johann Stixenberger das umgesetzt werden, was vielen oberösterreichischen Gemeinden als Vorbild dienen könnte. Nach dem Motto, „Unser Ortszentrum ist das Einkaufszentrum.“, wurde ein Gemeinderatsbeschluss gefasst, der den Bau von Einkaufzentren auf der grünen Wiese untersagt und gleichzeitig wurde eine Strategie für die Belebung des Zentrums entwickelt. Der Erfolg bestätigt die Initiatoren in ihrer Arbeit. Waidhofen hat im Ortskern ein breites Angebot an Geschäften und wieder eine steigende Einwohnerzahl.

Solche Best-Practice Beispiele sowie Zahlen und Fakten über den Bodenverbrauch verbreiten die Schülerinnen und Schüler über die von ihnen erstellten Twitter- und Instagram-Accounts. Damit sollen vor allem junge Menschen, aber auch die Medien erreicht werden, um einen breiten gesellschaftlichen Diskurs über diese Problematik zu entfachen.

Wir laden Sie dazu ein, uns in den sozialen Medien zu folgen und sich für den Bodenschutz zu engagieren.

#absolutbodenlos

Klimaschutz steht ganz oben auf der Agenda der HLBLA St. Florian. Das Wissen über die negativen Auswirkungen des Klimawandels im Allgemeinen und im Speziellen in der Landwirtschaft ist den Schülerinnen und Schülern bekannt. Bei der intensiven Auseinandersetzung mit diesem Thema stellte sich auch die Frage, warum bei uns in Österreich so wenig gegen dieses weltweite Phänomen getan wird.

Die Antwort liegt in den gegenseitigen Abhängigkeiten und Netzwerken von Politik und Wirtschaft, Interessensvertretungen, Verbänden und Unternehmen und auch in der Angst der Politikerinnen und Politiker bei unbeliebten Entscheidungen ihre Wählerinnen und Wähler und damit ihre Macht zu verlieren.

Wie können dann aber die notwendigen Veränderungsprozesse in Gang gesetzt werden?

Auch dazu wurde im Unterricht gearbeitet und herausgefunden, dass der Schlüssel dazu in einer Zivilgesellschaft liegt, die zu ihrem demokratischen Verständnis weit mehr als die Teilnahme an Wahlen zählt. Die eigene Stimme gegen Ungerechtigkeiten und Verbrechen gegen Mensch und Natur zu erheben, demokratische Mittel zum Aufbau von gesellschaftlichem Druck anzuwenden und Ziele zum Wohle der Gemeinschaft zu verfolgen sind hier anzuführen.

Deshalb waren einige SchülerInnen der 5A bereits beim globalen Klimastreik am 15. März 2019 in Linz dabei, um dort ihre Stimme für den Klimaschutz zu erheben. In der Woche darauf wurde der Unterricht für die ganze Klasse auf den Linzer Hauptplatz verlegt.

In Linz referierte Johannes Wahlmüller, Klimasprecher von GLOBAL 2000 über die Auswirkungen des Klimawandels und notwendige Klimaschutzmaßnahmen für die Einhaltung der Ziele des Pariser Klimaschutzabkommens. Die 5A nahm mit Prof. DI Hannes Hohensinner an dieser Veranstaltung teil. Das Resümee war, dass dies ein weiterer kleiner Puzzlestein auf dem Weg zu einer nachhaltigen und klimafreundlichen Lebensweise war, dem viele weitere folgen müssen, um das Ziel zu erreichen.