Berufswahl mit 14 – Chancen und Risiken

In Österreich müssen traditionell die Vierzehnjährigen die Weichen für den späteren Beruf stellen. Jetzt zu Semester erfolgt die Anmeldung in die weiterführenden Schulen. Jugendliche müssen sich entscheiden.

Polytechnische Schule, Fachschule oder Höhere Schule. Auch wenn unser Bildungssystem immer mehr Durchlässigkeit aufweist, so ist die Tragweite dieser Entscheidung sehr hoch und von den Jugendlichen selbst in vielen Fällen kaum zu ermessen. Eltern sollten daher ihre Kinder gerade in dieser Phase besonders gut unterstützen.

Gab es bis in die 90er-Jahre des vorigen Jahrhunderts eher einen Mangel an adäquaten Ausbildungsplätzen, haben wir in den letzten Jahrzehnten eher ein Überangebot festzustellen.  Das liegt einerseits am stetig gestiegenen Angebot, andererseits ist aber in den ländlichen Regionen die Bevölkerung und insbesondere die Zahl der Jugendlichen rückläufig. Nicht nur in Folge des Strukturwandels sind vor allem die Kinder mit bäuerlichem Hintergrund sehr viel weniger geworden, mit dem Ergebnis, dass „unsere Kinder“ in den Pflichtschulklassen weit in der Minderheit sind, mit allen Konsequenzen.

Unter den Bildungsanbietern ist ein regelrechter Wettlauf um die Jugend entbrannt, mit zum Teil allzu verlockenden Versprechungen, die sich bei eingehender Prüfung allzu oft nur schwer erfüllen.

Und um die Bauernkinder gibt es aufgrund ihrer im Vergleich herausragenden Qualitäten bekanntlich ein besonderes Griss. Dabei darf man nicht übersehen, dass diese Entwicklung durchaus einen Abfluss von Talent (brain drain) aus der Landwirtschaft zur Folge haben kann.

Bildung: Schlüssel für Erfolg

In der Landwirtschaft herrscht seit vielen Jahren eine merkliche Verunsicherung. Wie die Landwirtschaft der Zukunft aussehen wird und was die Herausforderungen sind, die in den nächsten Jahrzehnten auf die Bauernfamilien noch zukommen, kann niemand mit Sicherheit voraussagen. Dass für die Bewältigung dieser Herausforderungen Bildung der wesentliche Schlüsselfaktor ist, sollte hingegen außer Diskussion stehen.

Lernen bedeutet über weite Strecken nichts anderes, als auf Herausforderungen die passenden Antworten zu finden. Natürlich braucht es zum Lernen Talent. Was nützt aber eine hohe Begabung, wenn sie sich nicht entfalten kann?

Vielfach wird bekrittelt, die Berufsentscheidung mit 14 sei zu früh. Außerdem hätten die Österreicher einen Hang zum Mittelmaß. Namhafte Wissenschaftler mahnen vor der Durchschnittsfalle, in die jene „Bildungsexperten“ treten, die - aus durchaus nachvollziehbaren Gründen - die Gesamtschule bis 18 fordern.

Tatsächlich ist es so, dass noch kein Meister vom Himmel gefallen ist. Aber gerade die Entwicklung und Entfaltung besonderer Fähigkeiten auf kognitiver, aber auch handwerklicher Ebene benötigt entsprechendes Training in der richtigen Entwicklungsphase des Menschen, die später nur mehr sehr schwer nachgeholt werden kann („Was Hänschen nicht lernt,…“). Der Erfolg des besonders ausdifferenzierten Österreichischen Berufsbildungssystems ist vielfach belegt. Dennoch ist es so, dass ein hohes Maß an Eigenverantwortung gegeben ist. Vor allem das zentrale Element von Bildung, das Lernen, kann niemand abgenommen werden.

Trainingsgruppe ist entscheidend

Wissen und Können wird nicht nur durch Lehrer oder Eltern vermittelt. Vor allem im Jugendalter hat die Peergroup einen besonderen Stellenwert. Als Peers werden Menschen ungefähr gleichen Alters mit ähnlichen Interessen, Hobbys und Vorlieben bezeichnet. Dass die Menschen, mit denen man den größten Teil seiner Zeit verbringt, das eigene Weltbild prägen, versteht sich von selbst.

Die Peergroup ist neben der Familie das wichtigste Bezugssystem und löst diese ab einem bestimmten Entwicklungsstand sogar gänzlich ab. Der enge Kontakt zu Gleichaltrigen führt bei Jugendlichen zu einem erhöhten Selbstbewusstsein. Außerdem werden Erfahrungen ausgetauscht, und die Grundsteine für eine gesunde Persönlichkeitsentwicklung werden gelegt. Im gemeinsamen Diskurs werden Argumentationsfähigkeit und Kooperationsbereitschaft erarbeitet, wobei Jugendliche Verhaltensweisen lernen, die nicht nur für Beziehungen zu Gleichgestellten relevant sind.

Auf den Punkt gebracht kann es daher Eltern nicht gleichgültig sein, welche Schulwahl getroffen wird und mit wem die eigenen Kinder in die Schule gehen und Freundschaften schließen.

Die Entscheidung für eine überregional agierende Schule heißt mitunter die Notwendigkeit eines Internatsbesuches. Die vermeintlichen Nachteile werden durch die gebotenen Vorzüge um ein Vielfaches übertroffen. Schulkollegen aus allen Landesteilen weiten nicht nur den eigenen Horizont sondern machen leistungsfähiger, selbständiger und vielseitiger.

Agrarsektor bietet beste Berufschancen

Seit mehr als 50 Jahren ist die HLBLA St. Florian – die fünfjährige höhere landwirtschaftliche Bundeslehranstalt mit Maturabschluss – eine der ersten Adressen für eine agrarische Berufsausbildung in Österreich. Zahlreiche Preise und Auszeichnungen der Schule unterstreichen das.

Eines der vielen Alleinstellungsmerkmale der Schule ist, dass sie direkt dem Landwirtschaftsministerium untersteht. An die 2500 erfolgreiche Betriebsführer und Schlüsselkräfte für die Landwirtschaft und den ländlichen Raum haben die Vorzeigeschule absolviert und sich damit das beste Rüstzeug für die Zukunft erworben.

Und die Zukunftsaussichten für Absolventinnen und Absolventen dieser Schule sind ungebrochen gut, mehr noch: es gab noch nie eine derartige Fülle von gut dotierten Beschäftigungsangeboten für die Florianerinnen und Florianer.

Der gesamte vor- und nachgelagerte Bereich der Agrarwirtschaft benötigt Menschen, die ein tiefgreifendes Verständnis der Landwirtschaft aufzuweisen haben. Auch wenn hin und wieder eine Blutauffrischung sehr erfolgversprechend sein kann, so ist es selbstverständlich im Interesse der Landwirtschaft, den benötigten Nachwuchs aus den eigenen Reihen zu rekrutieren.

Direktor Fachberger ist überzeugt: „Die HLBLA St. Florian ist eine einzigartige Schule an einem ganz besonderen Ort. Hier dreht sich alles um die Zukunft der Landwirtschaft. Wir freuen uns, wenn wir auf talentierte Jugendliche treffen, denen wir unsere Begeisterung für die Land- und Forstwirtschaft und das Wirtschaften im Ländlichen Raum weitergeben dürfen.“

Informationen zur Anmeldung, zum Ausbildungsangebot und zum Schulprogramm finden sich auf der Website der Schule: www.hlbla-florian.at.

Veröffentlicht am 11.02.2024